Wie alles begann
Bereits im Jahre 1993 bemühte sich der Kreisvorstand der PDS um ein Grundstück, denn die Anmietung von Räumen in der Fährmannstr. 16, dem „Haus der Organisationen“ und der ehemaligen SED-Kreisleitung, war sehr teuer und auch zeitlich absehbar begrenzt. Die ersten Verhandlungen zum Erwerb einer Liegenschaft auf der Uferstraße in Meißen scheitern und der PDS- Kreisvorstand zieht im Februar 1995 in die neuen Räume auf der Kurt- Hein- Str. 22. In Anlehnung an die Erfahrungen zum Erwerb von Liegenschaften in Dresden, Chemnitz und Leipzig wird Ende 1996 die Bildung eines gemeinnützigen Vereins vorgeschlagen. Die Suche nach möglichen Meißner Liegenschaften zur Nutzung als gemeinsames Haus für Vereine und die PDS geht weiter. Die Gespräche werden zu Objekten in der Hafenstraße, auf der Großenhainer Straße, am Robert-
Koch- Platz, auf der Kurt- Hein- Straße und schließlich der Dresdner Straße geführt. Das Objekt Dresdner Straße 13 in Meißen wird von der SEEG Meißen mbH öffentlich ausgeschrieben. Die Vorbereitungen zur Vereinsgründung laufen langsam, auf Kreisdelegiertenkonferenzen der PDS 1996 und 1997 wird das Projekt diskutiert. Der Funke springt schließlich über. So wird auf der Delegiertenkonferenz am 17. Oktober 1997 das erste Geld (100,00 DM) gespendet. Am 10. Oktober 1997 bewirbt sich eine Bietergemeinschaft (R. Eißler, A. Graff, C. Hertlein, U. Köhler und H. Odparlik) mit einem Kaufgebot um das Objekt Dresdner Straße 13 bei der SEEG. Mit Schreiben vom 21.10.97 wird seitens der SEEG mitgeteilt, dass „ ...Ihr Gebot auf Grund der Vielzahl der uns vorliegenden Angebote nicht berücksichtigt werden konnte.“ Eine Woche später wird der Bietergemeinschaft telefonisch mitgeteilt, dass eine erneute Ausschreibung zur Dresdner Str. 13 erfolgt und die Bietergemeinschaft sich beteiligen sollte. Deshalb gibt die Bietergemeinschaft am 27. Oktober 1997 ein neues höheres Gebot an die SEEG. Am 11. November 1997 wird bei der Kreissparkasse Meißen ein Konto für den künftigen Verein „Ein Haus für Viele(s)“ eingerichtet. Die Bietergemeinschaft erhält am 13. November 1997 ein Schreiben der SEEG mit folgendem Inhalt: „Sehr geehrter Herr Eißler, mit Ihrem Kaufangebot für das Grundstück Dresdner Straße 13 liegen Sie mit weiteren Bietern gleichauf. Von der Immobilienkommission wurde keine Entscheidung getroffen. Ich bitte Sie, zur Entscheidungsfindung bis zum 01.12.1997 einen Finanzierungsnachweis vorzulegen und wir möchten Ihnen Gelegenheit geben, das Kaufpreisangebot nochmals in seiner Höhe zu überdenken. Bitte haben Sie Verständnis dafür. Mit freundlichen Grüßen Butzer Geschäftsführer.“ Am 27. November 1997 versammeln sich 11 Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis Meißen in der Kurt-
Hein- Str. 22 zur Gründungsversammlung des „Ein Haus für Viele(s) e.V.“ Meißen. Gewählt werden zum Vorsitzenden Ralf Eißler, zur stellvertretenden Vorsitzenden Julia Vietze und zur Schatzmeisterin Heike Odparlik. Weitere Vorstandsmitglieder sind Diana Fritsch- Starke, Andreas Graff und Ulrich Köhler. Die Spendenaktion für das „Haus für Viele(s)“ läuft im November 1997 an. Auch Darlehen werden gegeben. Durch Unterstützung vieler Genossinnen und Genossen aus ganz Sachsen kann der Kreisverband dem Verein „Ein Haus für Viele(s)“ ein Darlehen bereitstellen, um die Finanzierungsabsicherung des Hauskaufes zu erreichen. So erreicht der Verein einen Kontostand zum 31. Dezember 1997 in Höhe von 22.485,00 DM. Die Bietergemeinschaft bewirbt sich am 29. November 1997 inzwischen im Auftrag des neu gegründeten Vereins mit einem weiteren Gebot um das Grundstück Dresdner Straße 13. Ein Finanzierungsnachweis durch die Kreissparkasse Meißen wird erteilt und dem Gebot beigefügt. Im Schreiben der SEEG Meißen mbH vom 29. Dezember 1997 wird mitgeteilt, „...dass Sie nicht den Zuschlag zum Kauf des o.g. Objektes erhalten haben. Der Zuschlag wurde an die Alteigentümer erteilt, die das Grundstück ebenfalls erwerben möchten. Sollte jedoch mit dem vorstehenden Interessenten kein Kaufvertrag zustande kommen, werden wir uns sofort mit Ihnen in Verbindung setzen. Der Kaufvertrag könnte dann sofort abgeschlossen werden.“ Um den gegründeten Verein ordentlich beim Amtsgericht Meißen eintragen zu lassen, findet am 19. Februar 1998 ein Notartermin statt. Unter der Nummer VR 537 wurde der Verein „Ein Haus für Viele(s) e.V.“ am 09. April 1998 in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Meißen eingetragen. In mehreren Gesprächen mit Vertretern der SEEG wurde immer wieder um eine Entscheidung zum Grundstück ersucht. Schließlich erhielt der Vorsitzende des Vereins am 29. April 1998 einen Anruf von Frau Geckert (SEEG). Sie teilte mit, dass der Verein den Zuschlag für das Grundstück Dresdner Str. 13 erhalten habe, weil die Alteigentümer von ihren Kaufabsichten zurückgetreten seien. Zu Verhandlungen bzgl. des Kaufvertrages waren drei Vorstandsmitglieder am 06. Mai 1998 bei Frau Geckert (SEEG). Die Rahmenbedingungen wurden besprochen. Der Verein hat noch am selben Tag in einem Schreiben an den Geschäftsführer der SEEG, Herrn Butzer, gebeten, den Kaufpreis auf 200.000 DM festzusetzen. Am 11. Mai 1998 wird von der Notarin Eisenreich ein Kaufvertragsentwurf aufgesetzt und dem Verein zugesandt. Die Verkaufsverhandlungen gestalten sich sehr kompliziert. Der Aufsichtsrat der SEEG entscheidet, keinen Nachlass am Kaufpreis zuzulassen. Mit Schreiben vom 24. Juni 1998 wird schriftlich bestätigt, dass der Kaufpreis 216.000,00 DM zzgl. 5000,00 DM Nebenkosten beträgt. An diesem Tage sollte in Riesa der Kaufvertrag bei der Notarin unterzeichnet werden. Das hat der Vereinsvorsitzende abgelehnt, da bisher keine Einigung zum Kaufvertrag erzielt werden konnte. Mit Schreiben vom 24. Juni 1998 erhielt der Verein die Finanzierungszusage und die Angebote für die Darlehen in Höhe von 575.000,00 DM von der Kreissparkasse Meißen. Am 16. September 1998 wurde gegen 15.00 Uhr der Kaufvertrag zwischen der SEEG und dem Verein „Ein Haus für Viele(s) e.V.“ Meißen bei der Notarin Eisenreich in Riesa unterzeichnet. Am 19. Oktober 1998 werden die Darlehensverträge mit der Kreissparkasse Meißen unterzeichnet. Nun begannen die Aktivitäten zur Übergabe des Grundstückes. Wichtigste Bedingung war die Mietfreiheit des Objektes. Noch wohnte eine Mieterin im Haus. Durch die Unterstützung von Familie Göldner und dem Vereinsvorstand konnte sehr schnell mit der SEEG eine entsprechende Wohnung für Frau Lietze gefunden werden, so dass das Haus bis Ende November frei war. Mit Schreiben vom 04. November 1998 teilt die Notarin mit, dass die Eigentumsvormerkung zu Gunsten des Vereins im Grundbuch am Vertragsbesitz ranggerecht eingetragen ist. Damit wird der Kaufpreis fällig und der Besitz geht nach Eingang der Zahlung endgültig auf den Verein über. Gemeinsam mit seiner Frau erstellt Helmut Haußig ein Aufmaß des Grundstücks und des Hauses. Das dient zur Grundlage einer Ausschreibung für die Planungs- und Bauleistungen. Am 20. November 1998 und am 09. Dezember 1998 wird in den Vereinsversammlungen das Nutzungskonzept für das Haus diskutiert und beschlossen. Am 17. Dezember 1998 wird die Kaufsumme für das Haus an die SEEG überwiesen. Durch die zahlreiche Unterstützung von Spendern und Darlehensgebern erhöhte sich das Konto des Vereins zwischenzeitlich auf 33.487,00 DM. Am 01. Mai 1999 wird die erste Veranstaltung bei einem „Tag der offenen Tür“ durchgeführt. Vielen Unterstützern wird die Chance gegeben, sich selbst vom Zustand des Objektes und von der Richtigkeit ihrer Spenden und Darlehen zu überzeugen.